Text und Audios von Br. David Steindl-Rast OSB
Andreas Salcher: «Wie soll man mit einer schwierigen Vergangenheit umgehen?»
Bruder David: «Eigentlich sollte man überhaupt nicht damit umgehen. Je weniger man sich damit identifiziert desto besser. Wenn man im gegenwärtigen Augenblick lebt, dann identifiziert man sich nicht mit der Vergangenheit, das ist das Entscheidende.
Menschen, die sehr unter ihrer Vergangenheit leiden sind oft Menschen, die unter keinen Umständen dieses Leiden aufgeben wollen, sie sind besessen davon, es ist ihre Identität. Was wären sie denn, wenn sie plötzlich nicht mehr ein Opfer ihrer Eltern wären?
Wenn man den langen Weg gehen will, zum Beispiel mit den Methoden der Psychoanalyse darin bohren will, habe ich nichts dagegen. Es gibt aber einen kürzeren Weg, und das ist im gegenwärtigen Augenblick zu leben. Dann kommen wir leichter von unseren kleinen Egos los und zu unserm wahren Selbst.»
Andreas Salcher: «Aber gerade, wenn wir schwer verletzt wurden, dann ist im Augenblick der Schmerz besonders groß, wir können ihm nicht entfliehen, ja wir glauben dem Schmerz nicht entkommen zu können.»
Bruder David: «Natürlich kann man einem Menschen im Augenblick des größten Leidens überhaupt nichts sagen, man kann nur bei ihm sein. Im Buch Hiob gehen dem leidenden gottesfürchtigen und gerechten Mann auch irgendwann alle Freunde, die ihm gute Ratschläge geben, nur mehr fürchterlich auf die Nerven. Aber man muss diesen Freunden zugutehalten, dass sie ganz am Anfang eine Woche lang im Schweigen bei ihm sitzen.
Und das ist das Entscheidende: Gegenwärtig sein, die Hand halten, Mitgefühl zeigen, das hilft. Das ist viel besser als alle Ratschläge, denn Ratschläge sind oft vor allem Schläge. Wenn man etwas sagen könnte, dann müsste es lauten:
‹Was du jetzt im Augenblick an großen Schmerzen erlebst, ist offensichtlich auszuhalten. Und daher denke nicht daran, dass das Leiden in der Zukunft immer noch ärger werden wird, dass Du das nicht wirst aushalten können. Lass die Zukunft in Frieden und bleibe im Augenblick.›
Wir leiden meistens an der Zukunft und nicht in der Gegenwart. Jetzt gerade ist es zwar schmerzhaft aber erträglich. All is always now.[1] Pain is inevitable. Suffering is optional. Schmerz ist unvermeidlich. Leiden ist optional.»
Andreas Salcher: «Wie geht man um mit dem Gefühl, alles was ich weiß, alles was ich anderen beigebracht habe, hilft mir nichts.?
Bruder David erzählt mir von einer eigenen großen Verletzung, die er erlitten hat. Es ging um den Verrat eines Versprechens, das man ihm gegeben hatte, eine Aufgabe zu bekommen, auf die er sich schon sehr gefreut hat und auf die er sich schon sehr eingestellt hatte. Er kann es bis heute nicht verstehen, warum man ihm dann diese Aufgabe doch nicht gab.»
«Natürlich habe ich mich ständig gefragt, warum tun die das. Monatelang habe ich mich damit gequält und mich daran geklammert, dass ich ein Opfer bin. Es hat lange gedauert, bis ich in der Lage war, einfach loszulassen.»
Gespräche mit Freunden haben ihm sehr geholfen: «Es hilft am meisten, wenn der Freund nicht wertet, wie ‹Das ist doch nicht so arg› oder Ratschläge gibt, sondern einfach zuhört.
Heute kommt das deshalb bei mir nicht mehr hoch, weil ich tagtäglich übe, die Vergangenheit zu lassen. Wenn ich zum Beispiel chronische rheumatische Schmerzen habe und mir dann sage: ‹Das wird jetzt immer ärger, das kann ja nicht besser werden›, dann habe ich schon verloren.
Mir hilft, wenn ich erkenne, dass es im Augenblick zwar sicher unangenehm, aber erträglich ist, sonst wäre ich ja nicht mehr da. Und dann wird es sofort besser.»
Andreas Salcher: «Voraussetzung dafür ist aber zweifellos das hohe Urvertrauen, das Bruder David auszeichnet. Dieses kann man zwar für sich selbst nicht mehr steigern, aber es ist das Wichtigste, das man seinen Kindern von Geburt an mitgeben kann.»
«Was können Eltern ihren Kindern sagen, die gerade großes Leid erfahren mussten?»
Bruder David: «Es geht eben überhaupt nicht um das Sagen. Es geht um das Umarmen, vielleicht spazieren gehen, genau hinhören jedenfalls mitfühlen.
Erst im Nachhinein verstehen wir oft, dass unsere Verletzungen zu Wachstum geführt haben, daher sollten wir zutiefst dankbar dafür sein. Der Augenblick des größten Leidens ist natürlich nicht der beste Augenblick um Dankbarkeit zu lernen, das ist, wie wenn man mit Chopin beginnen würde Klavierspielen zu lernen. Wir können aber dankbar dafür sein, dass uns jeder Augenblick Gelegenheit dafür gibt, dankbar zu sein. Das eröffnet dann ungeheure Möglichkeiten der Kreativität. Wenn ich mich dagegen nur als Opfer sehe, dann ist alles abgeschlossen.»[2]
Das Abenteuer besteht darin, dass wir ausziehen, uns auf Abenteuer einlassen und ein ganzes Leben damit verbringen, wieder heimzufinden. Das ist schon in dem Paradoxon angelegt, das auch Augustinus ausspricht:
«Gott ist mir näher, als ich mir selber bin.»
Aber zugleich:
«Unruhig ist unser Herz, bis es in mir ruht als Sinnquelle».
Wenn Gott mir in meinem Herzen näher ist als ich mir selber bin, warum soll dann mein Herz unruhig sein? Es ruht in Gott. Warum?
Wir wissen, dass es so ist, wissen, dass wir von zuhause fort müssen und unser ganzes Leben damit verbringen, dorthin zurückzukehren – am Ende aller unserer Abenteuerfahrten ‒ wo wir ausgegangen sind und den Ort zum ersten Mal wirklich erkennen.
Wir kehren heim durch die unbekannte Pforte, an die wir uns doch so gut erinnern können. Diese Pforte ist das Herz, zu dem wir heimkehren, wie wir von ihm ausgegangen sind.[3]
Das Leben in diesem Sinn ist dann das Sinnfinden des abenteuerlichen Herzens auf der Lebensreise.
Die Lebensreise ist das Leiden.
Das überrascht uns vielleicht, besonders, wenn wir noch jung sind.
Es ist aber auch in der Philosophie, die in unserer Sprache enthalten ist, völlig klar angelegt. Leiden heißt ursprünglich gehen, fahren, reisen.
Leiden hatte nichts mit erleiden zu tun.
Das Leiden, das ursprünglich fahren, reisen, gehen bedeutete, kommt von einer Wurzel her, und das Leid (das Leidige) ist ein anderes Wort, das ursprünglich das Widerwärtige bedeutete. Langsam vermischen sich die beiden Wörter.
Erst, wenn wir wieder sehen, dass Leiden gar nicht unbedingt etwas Leidiges sein muss, beginnen wir darüber nachzudenken, was denn das Leiden leidig macht.
Das Wort «leidig» bedeutet ursprünglich hässlich, ungut, unangenehm, hauptsächlich aber widerwärtig. Wenn wir «leider» sagen, ist das wohl nur eine Steigerungsstufe.
Das Widerwärtige ‒ «wider» heißt gegen und «wärtig» die Richtung ‒ ist das, was «gegen den Strich geht». Wir können im Leben entweder mit der Maserung oder gegen sie hobeln, mit dem Strich gehen oder gegen ihn gehen, mit dem Strom schwimmen oder versuchen, gegen den Strom des Lebens zu schwimmen.
Hier kommt es zu dem großen Paradoxon, dass alle, die mit dem Strom des natürlichen Lebens schwimmen, heutzutage gegen den Strom schwimmen müssen. Und darum schwimmen so wenige mit dem Strom des Lebens.
Zu dem Wort «Leid», «leidig», gehört die Widerwärtigkeit.
Zu dem Wort leiden, Leben, Erfahren, Fahren gehört das Veranlassungswort leiten und Lotse. Leiten ist gehen-machen.
Wenn wir sehen, dass uns etwas im Leiden leiten kann, dann müssen wir uns fragen, was ist denn dann die leitende Kraft?
Es ist das Leben selbst. Wenn wir uns wirklich dem Leben hingeben, dem Lebensstrom, der Quelle des Herzens, dann werden wir durch das Leben geleitet. Das Leben selbst leitet uns, wenn wir uns nicht diesem Lebensstrom verschließen, abkapseln, stehenbleiben, steckenbleiben, unser Herz verschließen.[4]
Was geschieht denn mit dem Leid, wenn wir es uns zu Herzen nehmen?
Es «bricht uns das Herz». Aber nicht in einem zerstörerischen Sinn, sondern es bricht das Herz auf. Auf das einzige Herz hin, das wir alle gemeinsam haben.
Unser Herz ist kein Privatplatz. Unser Herz ist der Punkt, wo wir miteinander zusammenhängen.
Wenn wir den rechten Fleck des Herzens wirklich finden, dann haben wir das eine Herz gefunden, das wir alle gemeinsam haben ‒ in der christlichen Tradition heißt es «das allerheiligste Herz Jesu».
Das ist ein Begriff, der sicher vielen fremd ist, aber menschlich vollkommen zugänglich sein soll: Dass eben das Universum ein Herz hat ‒ ein leidendes Herz ‒ denn das Herz ist Lebenszentrum. Und Leben heißt Leiden. Das ist aber ein anderes Leiden als jenes, dem alles leidig ist.
Wirklich leiden heißt also, so zu leben, dass uns nichts leidig wird. Mit dem Strich leben! Das Leid wird in den Lebensstrom hineingenommen zum weiteren Anlass dieses Lebens.
Wir erfahren Leid, wir erleiden Leid, aber es ist uns nicht leidig.
Diese Erfahrung muss ganz vorsichtig und behutsam in die medizinische Praxis übertragen werden: Was hier über Schmerz und Schmerzlinderung gesagt wurde, erscheint mir ausserordentlich wichtig. Gerade deshalb, weil es die Lebensqualität verbessert und uns hilft, das Leidige auf vernünftige Weise auch abzuschwächen.
Wir wissen aber zugleich, dass Menschen, die Sinn finden, sogar die größten Schmerzen viel weniger schmerzlich empfinden.
Wenn wir uns etwas zu Herzen nehmen, dann bricht es uns das Herz auf, auf diese Sinnmitte hin, von der aus wir alles sinnvoll finden können.
Da müssen wir uns entscheiden: Wollen wir uns das Leiden des Lebens zu Herzen nehmen oder wollen wir es auf Armeslänge von uns halten?[5]
Die Zukunft, nach der wir uns sehnen, die nicht Untergang und Zerstörung ist, sondern die ein ganz neuer Aufbruch der Lebendigkeit sein kann, wird nur dann zustande kommen, wenn wir bereit sind ‒, wenn es uns nicht leid ist, auch Schwieriges zu erfahren und zu erleiden um dieser Zukunft willen.
Das einzige Bild, das in der gesamten christlichen Tradition immer wieder hinter Leiden steht, ist das Bild der Geburtswehen. Sie werden in der ganzen Bibel kein andres Bild finden. Das ist so typisch für das Durch-Leiden-Müssen, damit neues Leben entsteht.[6]
[Die Quellenangaben zum obigen Text in Anm. 2-6]
[Ergänzend:
1.1. Audio Dem Welthaushalt freudig dienen ‒ Spiritualität 2011
Spiritualität und Ökologie: Pater Johannes und Bruder David im Dialog
(27:55) Kein Leid zufügen, Mitfühlen, Sympathie, Mitleiden und sich Mitfreuen ‒ das Leiden der Tiere
(36:14) Das Bild der Schwangerschaft: geteilter Raum, der Kosmos als Mutterleib und wir in einem ununterbrochenen Geburtsvorgang ‒ auch Freunde müssen einander bemuttern, Geburt wie Sterben, Sterben wie Geburt
1.2. Audio Dem Welthaushalt freudig dienen ‒ Spiritualität 2011
Spiritualität und Ökologie: Zwei Ergänzungen und Fragerunde:
(00:00) Keine Geburt ohne Schmerz ‒ auch Wachstum und Reifen ist mit Schmerzen verbunden ‒ die Freunde von Hiob sitzen eine Woche lang schweigend bei ihm, bevor sie reden
2.1. Audio Das Leid des Lebens zu Herzen nehmen (1992); siehe auch die Mitschrift des Vortrags im Tagungsband Schmerz ‒ Stachel des Lebens (1992), 22-27 , 31f.
Eröffnungsreferat Vortrag:
(15:08) Hungern nach Weisheit und Sinn – Unruhig ist unser Herz (Augustinus) – Wir lassen niemals vom Entdecken / Und am Ende allen Entdeckens / Langen wir, wo wir losliefen, an / Und kennen den Ort zum ersten Mal. / Durchs unbekannte, erinnerte Tor (T.S. Eliot)
(24:59) ‹leiden› und das ‹Leid(ige)› unterscheiden: Mit oder gegen den Strich gehen / (29:12) leiden, leiten, Lotse: Die leitende Kraft ist das Leben selbst / (30:39) ‹Es wandelt, was wir schauen› (Joseph von Eichendorff)[7] / (34:25) Offen zum Himmel und zu den Nachbarn: Die Laubhütten am jüdischen Laubhüttenfest / (36:34) Es bricht das Herz auf ‒ Das Herz ist kein Privatplatz – Das allerheiligste Herz Jesu / (37:59) So leben, dass uns nichts leidig ist – Unsere große Entscheidung – Das Leben in Fülle (Joh 10,10)
2.2. Audio Das Leid des Lebens zu Herzen nehmen (1992); siehe auch die Mitschrift der Diskussion im Tagungsband Schmerz ‒ Stachel des Lebens (1992), 31f.
Diskussion:
(12:25) Fehlgeleitete religiöse Überzeugungen korrigieren / (16:20) Das Bild der Geburtswehen:
Bruder David: «Mein Bemühen geht natürlich dahin, vieles, was offensichtlich in unserer christlichen Tradition fehlgelaufen ist, von innen her und aus der Kraft des Guten wieder zu korrigieren. Es zeigt sich zum Beispiel dabei, dass die Vermischung der beiden Wortbereiche von ‹leidig› und ‹leiden› genau zu der Zeit der Christianisierung unserer Sprache und unserer Kultur entstanden. Wir bemühen uns, das heute wieder klarzustellen.» (31f.)
2.3. Audio Das Leid des Lebens zu Herzen nehmen (1992)
Zweites Seminar mit Bruder David im Rittersaal des Schlosses Goldegg:
Teil 2:
(06:24) Schwerkranke und Sterbende begleiten – Die Freunde Hiobs saßen bei ihm sieben Tage und Nächte (Hiob 2,13): Einfach da sein, Zeit schenken / (13:06) Einander behandeln: Die Hand massieren, den Puls greifen – Totenwache daheim und bei den Maori – Belastendes will noch ausgesprochen werden – Nicht an der Hand, sondern in der Hand von jemandem sterben
3. Der spirituelle Weg (1996): Zen-Buddhismus und Christentum im täglichen Leben, ein Dialog von Robert Aitken mit David Steindl-Rast, TEIL 2: 9 Kernfragen der Praxis: ‹Schmerz und Leiden›,143, und ‹Das Leid der Welt›, 146:
Bruder David: «In der Bibel ist das Bild, das man allgemein mit Schmerz assoziiert, das Bild der Geburtswehen: Es ist ein Sackgassen- und gleichzeitig ein Durchbruchserlebnis.»
Robert Aitken: «Wir wissen ja, dass die gesamte Schöpfung bis zur Stunde seufzt und in Wehen liegt. (Röm 8,22).»
Bruder David: «Genau. Das ist eine von vielen Stellen, wo dieses Bild aufgegriffen wird. Meine Antwort darauf wäre, dass jeder Schmerz, den wir verspüren, das Signal für eine Herausforderung und eine Gefahr ist. Handelt es sich um einen ernstzunehmenden Schmerz, dann ist es die Aufforderung zur Einsicht, dass uns eine neue Geburt abverlangt wird. Das macht den Schmerz zu einem Wachstumsschmerz, der Reife fördert. Ich denke doch, dass das ein sehr positiver Aspekt des Schmerzes ist.» (143)
Robert Aitken: «Schauen wir uns doch einmal das Wort ‹leiden› an. Heute wird es meistens in der Bedeutung ‹Schmerzen erleiden› verwendet. Aber es bedeutet auch ‹zulassen›. An einer Krankheit leiden bedeutet also eigentlich, eine Krankheit zuzulassen, sie zu leiden. Das wird umgedreht, weil niemand krank sein will. Die Krankheit wird abgewehrt, und dadurch geht es einem möglicherweise nur noch schlechter. Leiden ist eigentlich Leben an sich. Wir lassen zu, dass das Leben stattfindet. Wir erlauben es.»
Bruder David: «Das ist sehr schön. Anders ausgedrückt, gibt es zwei Arten, zu leiden: mit dem Strom des Lebens und gegen den Strom.
Mit dem Strom des Lebens ist auch Leiden, ist auch schmerzhaft, aber es ist ein Schmerz, der zum Wachstum beiträgt und somit lebensspendend.
Sich gegen den Strom des Lebens zu stellen heißt, gegen den Strom zu leiden, und ist fruchtlos. Es ist wichtig, diesen Unterschied wahrzunehmen und uns aufzumachen, um mit dem Leben zu leiden. Im Lateinischen heißt leiden ‹sufferre› das wiederum von ‹sub-ferre› kommt und unter anderem ‹darunter halten, emportragen› bedeutet, also im Sinn von unterstützen und tragen.» (146)]
_____________________
[1] T. S. Eliot: Four Quartets: Burnt Norton, V, siehe auch Jetzt in diesem Augenblick: Ergänzend: 2.2.
[2] Der verletzte Mensch (2008): Interview von Andreas Salcher mit Bruder David
[3] Mitschrift des Vortrags im Tagungsband Schmerz ‒ Stachel des Lebens (1992), 21f.; siehe auch Video Wir sind daheim in dieser Welt (1975) und die Transkription des Videos mit Anm. 9:
(47:34) «Am Ende unserer Reise, am Ende unseres großen Abenteuers, am Ende dieser unentlohnbaren Fahrt kehren wir zum Ausgangspunkt zurück, und kennen den Ort zum ersten Mal.
Dieses Ankommen am stillen Punkt, ist das Einzige, worauf es letztlich ankommt. Dieser stille Punkt des großen Tanzes ist das einzig Wesentliche.
Wenn wir in diesem stillen Punkt, in diesem Ruhepunkt wurzeln, dann werden wir die Einheit alles Seienden entdecken. Und eine solche Entdeckung ist immer ein großes Geschenk, ein ganz unerwartetes Geschenk, ein Windfall, ein Fischfang, so groß, dass es sich nicht zählen lässt.»
«We shall not cease from exploration
And the end of all our exploring
Will be to arrive where we started
And know the place for the first time.
Through the unknown, remembered gate
When the last of earth left to discover
Is that which was the beginning.»
«Wir lassen niemals vom Entdecken
Und am Ende allen Entdeckens
Langen wir, wo wir losliefen, an
Und kennen den Ort zum ersten Mal.
Durchs unbekannte, erinnerte Tor
Wenn der letzte unentdeckte Flecken
Der ist, der am Anfang war.»
T. S. Eliot: Four Quartets: Little Gidding, V, in der Übersetzung von Norbert Hummelt, in: T. S. Eliot: Vier Quartette. Four Quartets. Englisch und deutsch, Berlin, Suhrkamp Verlag 2015, 80f.; siehe auch Sinnorgan Herz: Haupttext und Anm. 3
[4] Ebd. 23f.
[5] Ebd. 26f.
[6] Mitschrift der Diskussion im Tagungsband Schmerz ‒ Stachel des Lebens (1992): Bruder David antwortet Dr. Franz-Josef Köb: «Ich denke mir, dass in der Religion vieles Schädliches passiert ist.», 31f.
[7] Joseph von Eichendorff: ‹Der Umkehrende›, 4, siehe auch Fragen des Lebens: Haupttext und Ergänzend: 3.; Kreuz ‒ Zeichen der Hoffnung: Ergänzend: 1.